Dieter Herrmann
Energiesparen mit einem dichtem Gebäude

Luftdichtheitsprüfung

(BLOWER-DOOR-TEST)

Allgemeines zum Verfahren

Beim sogenannten Blower-Door-Test, auch Differenzdruck-Messverfahren genannt, handelt es sich um das Standard-Verfahren zur Ermittlung der Luftdichtheit eines Gebäudes. Hierbei wird mithilfe eines elektronisch gesteuerten Ventilators bei geschlossenen Außentüren und Fenstern eine Druckdifferenz zwischen dem Inneren des Gebäudes und der umliegenden Umgebung aufgebaut. Je mehr Luft das Blower-Door-Gebläse nach außen bzw. nach innen befördern muss, um eine bestimmte Druckdifferenz aufrecht zu erhalten, desto weniger luftdicht ist das Gebäude. Über die Qualität der Gebäudehülle gibt dann der sogenannte n50-Wert Auskunft, bei dem es sich um eine internationale Kenngröße handelt.

Warum ist die Dichtheitsprüfung so wichtig?

Sowohl in Bezug auf die Energieeffizienz als auch im Hinblick auf Bauschadensfreiheit und Wohnkomfort liefert der Blower-Door-Test wertvolle Erkenntnisse. Eine luftdichte Bauweise trägt wesentlich zur Minimierung der Betriebskosten eines Gebäudes bei. Bei hochgedämmten Häusern schlägt der Lüftungswärmeverlust anteilmäßig mit bis zu 50 Prozent und mehr zu Buche. Die Minimierung dieser Wärmeverluste ist also ein wesentlicher Beitrag zur Energieeffizienz eines Gebäudes. 

Darüber hinaus stellt eine sauber geplante und ausgeführte Luftdichtheitsschicht sicher, dass die Dämmwirkung der Außenbauteile funktioniert. Wärmedämmung beruht auf dem Einschluss von Luft in den Hohlräumen des Dämmmaterials. Wird das Dämmmaterial aber von Luft durchströmt, verliert es seine Wirkung.

Auch in Bezug auf Bauschäden ist eine luftdichte Bauweise wichtig. Wenn feuchtwarme Luft aus dem Gebäudeinneren in den sich nach außen abkühlenden Bereich der Baukonstruktion gelangt, kondensiert der enthaltene Wasserdampf, da kalte Luft weniger Wasser aufnehmen kann als warme. Die sich dann niederschlagende Feuchtigkeit ist ein Nährboden für Schimmel und Pilze. Dies gefährdet die Baukonstruktion und führt häufig zur Belastung der Raumluft. Besonders gefährdet sind hierbei Konstruktionen im Dachgeschoss.

Wann sollte der erste Blower-Door-Test durchgeführt werden?

Bestenfalls sollte eine zusätzliche Messung schon während der Bauphase des Gebäudes stattfinden. Diese sogenannte baubegleitende Messung ist möglich, wenn die Luftdichtheitsebene hergestellt ist. Das bedeutet:

  • Die Luftdichtungsebene im Leichtbaubereich (Dampfbremse/PE-Folie) sollte vollständig angebracht und mittels Lattung gesichert sein (idealerweise ohne Plattenbeplankung, um an die eigentliche Luftdichtungsebene noch herankommen zu können).
  • Luftdichtende Anschlüsse zwischen unterschiedlichen Bauteilen (insbesondere an Fenstern und an den Übergängen zwischen Holzleichtbau- und Massivbaubereichen) sollten hergestellt sein.
  • Durchführungen durch die Gebäudehülle für Elektro-, Sanitär-, Heizung- und Lüftungsinstallationen sollten idealerweise ausgeführt und abgedichtet sein.

Voraussetzungen zur Abschlussmessung mit Zertifikat:

Für eine normgerechte Messung muss die luftdichte Hülle vollständig und fachgerecht hergestellt sein. 


Alle Komponenten, welche zur Luftdichtheit des Gebäudes beitragen müssen vollständig eingebaut sein. Z.B. In der Praxis wird die Haustür oftmals erst eingebaut wenn alle Arbeiten im Haus abgeschlossen sind. Mit der "Bautür" ist keine korrekte Messung möglich und deshalb kann die Dichtheitsprüfung erst nach Einbau der richtigen Haustür erfolgen. 

Weiterhin beeinflussen Wetterbedingungen eine fachgerechte Messung und deshalb sollte z.B. die Windgeschwindigkeit zum Messzeitpunkt nicht größer als 6 m/s sein (Windstärke 3).